Die Görlitzer
Neiße-Brücken wurden in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1945 gesprengt.
Als 1945 alle sieben Neißebrücken von Görlitz gesprengt wurden, zerriss damit mehr als nur eine Verbindung über
den Fluss.
Brücke am Nikolaigraben
1905 benötigte man eine Überführungsmöglichkeit für die Gasversorgung in die westlich der Neiße gelegenen Stadtteile. wozu eine Fußgängerbrücke als Verlängerung des Nikolaigrabens errichtet
wurde. Sie war eine stählerne Fachwerkbrücke und führte in Höhe der Einmündung der Lunitz über die Neiße. Die Fußgängerbrücke
und Gasrohrüberführung als Verlängerung des Nikolaigrabens existiert heute nicht mehr.
Die Altstadtbrücke wurde am 7. Mai 1945, wie alle anderen Neißequerungen in der Stadt gesprengt. Seit 1907 ersetzte eine moderne Stahlbogen-brücke die
Vorgänger-holz-bauten. Erstmalig urkundlich Erwähnung fand die Altstadtbrücke 1298.
Der Krieg hat eine Lücke hinterlassen im dichten Netz der
Neißequerungen, mit der Sprengung der Lindenwegbrücke am 7. Mai 1945. Zwischen Altstadtbrücke und Reichenberger Brücke
/ Stadtbrücke verlief einst eine weitere Fussgängerbrücke.
Reichenberger Brücke,
Die Brücke wurde 1875 als Steinbogenbrücke unter dem Namen Reichenberger Brücke an einer ehemaligen Furt durch die Neiße eröffnet. Sie war damals neben der Altstadtbrücke die einzige Neißequerung
in der Stadt. Die Reichenberger Brücke sollte die Altstadtbrücke vom zunehmenden Verkehr entlasten und die Entwicklung der Oststadt fördern.
Seit Dezember 1897 kreuzte zusätzlich die Görlitzer Straßenbahn auf ihrer Fahrt in die Oststadt die Brücke.
Ein Opfer der letzten Kriegstage im Jahr 1945, begannen 1952 polnische Fachleute mit dem Wiederaufbau des Görlitzer Neißeviadukt. Fünf Jahre später – am 22. Mai 1957 – konnte die Verbindung über die Neiße wieder für den Zugverkehr freigegeben werden.
Der Eiserne Neißeteg am Neißeviadukt machte einst das Lustwandeln in den Weiten der Weinlache und dem Flusslauf möglich. Der Wassersport hatte hier einst seine Heimat gehabt. Auch die Neißeinsel war über einen Steg erreichbar.
Im Jahr
1883 wurde die neue Neißebrücke zwischen Posottendorf und Leschwitz an der Seidenberger Straße eröffnet. Eine Brücke wurde erstmals 1367
erwähnt.
Die
ehemalige Stahlbrücke wurde jedoch erst 1883 zwischen Posottendorf am Ostufer und Leschwitz am Westufer errichtet.
Text und Bildredaktion:
Daniel Breutmann
Die Gründung von Görlitz war eng mit der Lage an der Neiße verbunden. Die Stadt besaß bis zur Sprengung aller Flussquerungen am 7. Mai 1945 zahlreiche Brücken über die Lausitzer Neiße.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die Görlitzer Oststadt über sieben Brücken mit der restlichen Stadt verbunden; sie wurden in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1945 gesprengt. Lange Wochen war Görlitz im letzten Kriegsjahr Frontstadt gewesen. Generalfeldmarschall Schörner, der hier auf eigene Faust Krieg führt, während am 7. Mai 1945 die Kapitulation längst unterzeichnet ist und an den Fronten die Waffen schweigen, lässt gegen 22.00 Uhr alle Brücken in Görlitz und Umgebung, so die Reichenberger Brücke, Altstadtbrücke, das Viadukt, die eisernen Stege sprengen.
1946 mussten auch die letzten deutschen Einwohner die Oststadt räumen. Die Regelungen des Potsdamer Abkommens trafen Görlitz schwer, da die Neiße die Stadt fortan teilte. Görlitz wurde zur Grenzstadt und verlor ein Fünftel ihrer Stadtfläche sowie die Görlitzer Heide, das wirtschaftliche Rückgrat der Kommune. Das Neißeviertel wurde zur polnischen Stadt Zgorzelec.
Zwei innerstädtische Brücken führen heute über die Neiße nach Zgorzelec. Die 2005 nach Papst-Johannes-Paul II. benannte Stadtbrücke für Kraftverkehr
und Fußgänger sowie die 2004 wieder errichtete Altstadtbrücke für Fußgänger.
Wahrzeichen der Europastadt: Neiße und Altstadtbrücke
Die heutige moderne Altstadtbrücke entstand erst 2003/04 und ermöglicht nun wieder den direkten Weg von der Altstadt in den östlichen Teil der Stadt. Seit der Wiedererichtung der Altstadtbrücke hat sich vieles gewandelt in den beiden Städten. Längst schon ist die neue Altstadtbrücke zu einem Wahrzeichen geworden. Die Grenzanlagen sind weggefallen mit dem Beitritt Polens in die Europäische Union. Und so gelassen die Görlitzer und Zgorzelecer mit ihrer neuen Brücke umgehen, so einfach ist es für Besucher einen Fuss von Deutschland nach Polen zu setzen.
Ein historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst erhebt sich im Süden der Stadt hoch über dem Neißetal. Das 475 Meter lange Neißeviadukt überspannt mit seinen 30 Bögen das 35 Meter tieferligende Neißetal und ermöglicht internationalen Zügen zwischen Deutschland und Polen die Querung der Grenze. Es wurde nach drei Jahren Bauzeit 1847 eröffnet. Den Bau plante Gustav Kießler, dem auch die Bauausführung zwischen 1844 und 1847 oblag.
Das Leben an und entlang der Neiße wird in Görlitz 2020 in zwei Sonderausstellungen sichtbar. Erstmals widmen das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und die Görlitzer Sammlungen der Kulturgeschichte und Ökologie der Neiße und ihrer Umgebung eine umfassende inter- bzw. transdisziplinäre Ausstellung. Voraussichtlich ab Juni wird das „Leben am Fluss“ im Senckenberg Museum Görlitz sichtbar. Die Görlitzer Sammlungen haben ihre Ausstellung für Besucher geöffnet und erzählen „Geschichten am Fluss“. Die Sonderausstellung im Kaisertrutz, Platz des 17. Juni 1, kann bis 22. November besichtigt werden.
Bewegte Bilder zeigen die Neiße und die Altstadt von Görlitz. Es ist ein Internetfund, Ausschnitte aus einem UFA-Film Link https://youtu.be/T2-yFNAtgvU (youtube)
Der Brückenpark Neisse ist das erste gemeinsame stadtgestalterische Infrastrukturvorhaben einer deutschen und einer polnischen Stadt. Für die beiden getrennten Gemeinwesen besitzt es eine große praktische und symbolische Bedeutung. In der „Gemeinsamen Erklärung” vom 5. Mai 2003 der Stadträte von Görlitz und Zgorzelec wird festgelegt, »dass der Brückenpark zu einem neuen Zentrum der Europastadt Görlitz-Zgorzelec mit den Schwerpunkten Kultur, Bildung, Kommunikation ausgestaltet wird«. Die Stadt Zgorzelec beschloss daraufhin im September 2003 die Erarbeitung eines Programms zur „Revitalisierung der Neiße-Vorstadt“.
Die frühe Blüte der Stadt Görlitz geht auf das 13. Jahrhundert zurück, als sich im Rahmen der hochmittelalterlichen Kolonisation Kaufleute und Händler an der Neiße ansiedelten. Von der Industrialisierung im 19. Jahrhundert geprägt, entstehen im Umfeld der Altstadtbrücke die ersten Tuchfabriken an den Ufern der Neiße.
Um die Jahrhundertwende war die Stadt Görlitz, die sich damals noch beiderseits der Neiße erstreckte, eine blühende Stadt mit über 90.000 Einwohnern. Seit Kriegsende 1945 bildet die Neiße einen Teil der deutsch-polnischen Grenze.
Teilnehmer eines Jugendgeschichtsprojektes gehen auf Spurensuche 75 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Die alten
Neißebrücken entstehen in den nächsten Monaten virtuell und auch zuweilen als Modell wieder neu.
Das Projekt wird unterstützt von der Sächsischen Jugendstiftung. Der Verein und Mitglieder des Vereins goerlitz21 begleiten das Projekt.
Am Anfang des
Spurensuche Projektes stand die Beschäftigung mit der Geschichte. Die Lage von Görlitz am Fluß Neiße bedingte Brückenbauten. Die Altstadtbrücke ist die älteste der Görlitzer Neißeqerungen. Das
Neißeviadukt wächst 1847 empor. Weitere Brückenbauten in der Zeit des Städtewachstums lassen die Zahl der Brücken im Stadtgebiet auf insgesamt 7 anwachsen.
Alle sieben
Görlitzer Neiße-Brücken wurden in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1945 gesprengt. Mit dem gesprengten Neißeviadukt war auch der Zugverkehr unterbrochen. Als alle
sieben Neiße-brücken gesprengt wurden, zerriss damit mehr als nur eine Verbindung über den Fluss. Bild: gesprengter Neißeviadukt
Den Bau
plante Gustav Kießler, dem auch die Bauausführung zwischen 1844 und 1847 oblag.
Letzteres ein historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst, 475 Meter lang, mit seinen 30 Bögen. Ein Opfer der letzten Kriegstage im Jahr 1945, begannen 1952 polnische Fachleute mit dem Wiederaufbau. Fünf Jahre später – am 22. Mai 1957 – konnte die Verbindung über die Neiße wieder für den Zugverkehr freigegeben werden.Von den sieben Neißequerungen sind lediglich drei wiederaufgebaut. In Betrieb und Nutzung sind die Reichenberger Brücke / Stadtbrücke (Bild), die Altstadtbrücke und das Neißeviadukt.
Es war ein ganz besonderes Erlebnis und auch ein Novum - einmal durch die Mitte, dem Verlauf der Neiße folgend. Auf dem Wasserweg ging es zu den Standorten
der alten verschwundenen Neißebrücken, in der Südstadt, am Lindenweg, unter der Altstadtbrücke durch, das Neißewehr hinunter, am Standort des gesprengten Neißestegs am Nikolaigraben vorbei,
weiter flussabwärts bis nach Ludwigsdorf zur Autobahnbrücke A4.
Aufmerksam verfolgt von Passanten wurde eine Präsentation alter Fotoaufnahmen vom Flusslauf und entlang der Weinlache am Originalstandort. Der Laufsteg am Neißeviadukt, die Fußgängerbrücke zum Insulaner auf der Neißeinsel gehörten dazu. Vor dem Krieg hatte der Görlitzer Wassersport und viele Jahre auch die Flussbäder regen Zulauf. Nach der Teilung der Stadt war die Neiße Grenzfluss.
Viele Ideen sind zusammen gekommen in den Arbeitssitzungen des Spurensucheteams. Sichtbar machen, wollen die
TeilnehmerInnen die alten verschwundenen Neißebrücken.
Moderne Medien bieten heutzutage vielfach Zugang zur Geschichte. Ob per 3-D Flight, GPS POI oder Website-LinkScan, können Informationen am historischen Standort virtuell ansteuern.
Das Programm „Spurensuche“ wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Brückenpark soll der Stadt eine neue Lebensqualität schenken. Es geht nicht in erster Linie um die Rekonstruktion eines alten Viertels, sondern um die Konzipierung und Errichtung der »Mitte einer Stadt« und des Miteinanders in dieser. Hier soll etwas Neues entstehen, das vom Wesen her mit unserer Zeit verbunden ist.
Aus der Bewerbung von Görlitz-Zgorzelec | Kulturhauptstadt Europa 2010
Der „Brückenpark“ ist ein Ort der Begegnungen, er schlägt neue Brücken zwischen der deutschen und der polnischen Kultur und befördert gemeinsamen Bürgersinn
Seit
1998 bilden Görlitz und Zgorzelec als Europastadt einen kommunalpolitischen Verbund. Es ist immer klarer geworden, dass diese Stadt wieder eine Stadt werden muß, eine Stadt zweier Nationen und
mit unterschiedlichen Staatszuhörigkeiten. Dafür musste eine Aufgabe gefunden werden, ein Bild, ein Symbol, das mehr ist als Bild und Symbol, nämlich etwas Praktisches Greifbares und
Besuchenswertes. So entstand die Idee zum „Brückenpark Neiße“. Der „Brückenpark“ ist das Gelände längs des Flusses und quer durch die Stadt. Beide
Stadtverwaltungen haben dazu entsprechende Beschlüsse gefasst. Dem Fluss zugewandt, soll eine neue geistig-kulturelle Mitte beider Städte, mit Bildungseinrichtungen, Sport- und
Freizeitstätten, Restaurants, Parkanlagen, Uferpromenaden und kulturellen Einrichtungen.
F l u s s l a n d s c h a f t e n Die Lausitzer Neiße ist ein etwa 250 km langer Nebenfluss der Oder mit dem Ursprung der Quelle im Isergebirge in Tschechien. Seit Kriegsende 1945 bildet die Neiße einen Teil der deutsch-polnischen Grenze. Es hatte mehr als nur eine symbolische Bedeutung, dass das erste Bauwerk,das nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Staatengemeinschaft fertig wurde, die Wiedererrichtung der Altstadtbrücke über die Neiße war. Denn das hoffnungsvolle Zeichen der beiden Städte ist die Brücke. Sie verbindet über den Fluss hinweg. Die Grenzanlagen sind weggefallen mit dem Beitritt Polens in die Europäische Union. Und so gelassen die Görlitzer und Zgorzelecer mit ihrer neuen Altstadtbrücke umgehen, so einfach ist es für Besucher einen Fuss von Deutschland nach Polen zu setzen über die alten und neuen Brücken über die Neiße.