Wir erinnern den Verfolgten und Ermordeten des Naziregimes, der Kriegsopfer, Flüchtlinge und Vertriebenen. Wir erinnern uns
daran, was dann siebzig Jahre zurückliegt. Wir müssen uns auch daran erinnern welchen Anteil, die Menschen und Einrichtungen in Görlitz an Kriegsführung, nationalsozialistischer Unterdrückung und
deren Verbrechen – etwa an den jüdischen Bürgern der Stadt – hatten. Wir erinnern, weil die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte in Nationalsozialismus und Krieg uns die eigene Verantwortung
für die Gestaltung einer menschenwürdigen, demokratischen und friedlichen Gesellschaft zeigt. Wir tun dies in besonderer Weise, um einem möglichen Missbrauch zu begegnen.
Projektdokumentation 2015
Die StadtExkursion führt vorbei an den Stätten, die für das jüdische Leben in Görlitz von Bedeutung waren.
Vom ehemaligen jüdischen Viertel in der Altstadt, der alten Synagoge hin zur 1911 eingeweihten Synagoge, entlang der letzten bekannten Wohnorte Görlitzer Juden, der Blick richtet sich sowohl auf Aspekte der jüdischen Religion, als auch auf interessante Biografien und Geschichten, die mit dem Leben der Görlitzer Juden verbunden sind, sowie in das Kultur- und Geistesleben. Bild Jüdisches Leben: Einst und Heute ©2014 Pawel Sosnowski
03. Mai 2015 Treffpunkt: Rathausarkaden am Untermarkt Görlitz. Dauer 2 Stunden, 10-12 Uhr. Ticketvorverkauf über Görlitz Information | Obermarkt 32 | Erw. 8,50 EUR erm. 6,50 EUR | Tel » 03581 47570
Shlomo Graber, Überlebender des Konzentrationslagers Biesnitzer Grund, stellt am 5. Mai 2015 seine Autobiografie „Denn Liebe ist stärker als Hass“ in Görlitz vor.
Shlomo Grabers „Denn Liebe ist stärker als Hass“ ist nicht nur das Dokument eines der letzten Zeitzeugen des Holocaust und des Görlitzer Todesmarsches, sondern ein Plädoyer für Frieden und
Toleranz. Die Buchpräsentation beginnt am 5. Mai 2015 um 19:00 Uhr im Johannes-Wüsten-Saal des Kulturhistorischen Museums auf der Neißstraße 30. mehr
KZ Aussenlager Biesnitzer Grund Das Arbeitslager (AL) Görlitz wurde im August 1944 am südwestlichen Stadtrand Görlitz (Deutschland), im Biesnitzer Grund errichtet. Das Lagergelände wurde durch Stacheldrahtzaun in einen Teil für Frauen und einen für Männer getrennt. Das Lager durchliefen ungefähr 1000 Männer und 500 Frauen. Alle Häftlinge waren jüdischer Herkunft und sie stammten größtenteils aus Polen und Ungarn. Die meisten Männer- und Frauenhäftlinge arbeiteten entweder im Waggonwerk, wo gepanzerte Fahrzeuge produziert wurden oder in der Maschinenbaufabrik AG bei der Produktion von Granaten. Die kleineren Häftlingsgruppen wurden zum Straßenbau, zu Aufräumarbeiten im nahe gelegenen Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A und im Stadtpark eingesetzt. […] Die Sterblichkeit im Lager war sehr hoch. Man schätzt die Gesamtzahl der Toten auf mindestens 470 Personen. Im Februar 1945 begann die Lagerevakuierung. Die Männer wurden zum Ort Rennersdorf geführt, wo ein neues Lager gegründet wurde. Das Schicksal der Frauen bleibt ungeklärt. Nach etwa 3 Wochen der Frontstabilisierung wurde die Rückkehr von Rennersdorf in das Lager in Görlitz angeordnet. Die Häftlinge waren beim Ausbau „Festung Görlitz” beschäftigt. Am 8. Mai 1945 wurde das Lager von der Roten Armee befreit. (Groß-Rosen 2013, Dokumentation des Lagers Groß-Rosen)
Shlomo Graber, Jahrgang 1926, gehört zu den wenigen Überlebenden des Holocaust. Fast seine ganze Familie ist in Auschwitz umgekommen. Er selber und sein Vater überlebten mehrere
Konzentrationslager, auch einen Todesmarsch, bevor er 1945 von der roten Armee im Konzentrationslager befreit wurde. Und zwar mitten in Görlitz, im Konzentrationslager am Biesnitzer Grund. Im Mai
kehrt er zurück an den Ort mit dem die schlimmsten Jahre seines Lebens verbunden sind. Termin: 05. Mai 2015 14:00 Uhr Görlitz Süd-Stadt
Mit dem Ablaufen des Gedenkweges vom ehemaligen KZ Biesnitzer Grund bis zum Waggonbau erinnert eine Initiative an den Weg den die Zwangsarbeiter des 1944 eingerichteten Konzentrationslagers
Biesnitzer Grund Tag für Tag zurücklegen mussten. An den Stationen des Weges wird an das Schicksal der oftmals jüdischen Gefangenen und die Verbrechen der Naziherrschaft 1933-1945 erinnert.
Am 8. Mai um 19.30 Uhr eröffnet im Europäischen Zentrum für Bildung und Kultur in Zgorzelec auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers die Sonderausstellung „Porträts von Kriegsgefangenen“, die vom Zentralen Kriegsgefangenenmuseum in Łambinowice-Opole gestaltet wurde. Die Ausstellung kann bis zum 12. Dezember 2015 besichtigt werden. Öffnungszeiten: Di. 10:00-14:00 Uhr, Do. 14:00-18:00 Uhr und nach Vereinbarung.
Görlitz war in der Zeit von 1933-1945 Standort gleich mehrerer Lager, so entstanden Zwangsarbeiterlager,
Kriegsgefangenenlager und Lager wie das Aussenlager des KZ Groß-Rosen in Görlitz „Biesnitzer Grund“, dessen Häftlinge jüdischer Herkunft waren. mehr
Bilder s/w Ratsarchiv Görlitz
Stalag VIIIA Heute ist von den Baracken und dem Lagergelände des Stammlagers wenig geblieben. Die Natur hat sich das Terrain zurück erobert und man hört die Vögel in den Baumwipfeln zwitschern, die eine Inspirationsquelle für Messiaen waren. Es ist der Verdienst von Vielen, dem Andenken an Messiaen und den Inhaftierten des Lagers an diesem Schicksalort heute gerecht werden zu können. Ein Ort ist entstanden am Stadtrand von Zgorzelec, der sich als ein Ort der Begegnung und des Dialogs versteht.
Die Gründung von Görlitz war eng mit der Lage an der Neiße verbunden. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die Görlitzer Oststadt über sieben Brücken mit der restlichen Stadt verbunden. Als 1945 alle Neißebrücken von Görlitz gesprengt wurden, zerriss damit mehr als nur eine Verbindung über den Fluss. mehr
Eine historische Spurensuche zu Orten, die etwas über die Geschichte des Dritten Reiches und den Strukturen des Naziregimes in Görlitz erzählen
Termin: 09. Mai 2015, Beginn 14:00. Dauer ca. 2 Stunden. Anmeldung und Reservierung über Görlitz-Information Obermarkt 19. Kosten: 8,50 EUR / Person, 6,50 EUR erm.
Die Führung sucht die Spuren der Verfolgten und
Ermordeten des Naziregimes, der Kriegsopfer, Flüchtlinge und Vertriebenen und will erinnern an das, was dann siebzig Jahre zurückliegt. Welchen Anteil, die Menschen und Einrichtungen in Görlitz
an Kriegsführung, nationalsozialistischer Unterdrückung und deren Verbrechen – etwa an den jüdischen Bürgern der Stadt – hatten.
Dr. Ronny Kabus
ist 1947 in Görlitz geboren. Der promovierte Historiker hat sich in mehreren Publikationen mit den Opfern des gemeinschaftlichen Handelns von sowjetischer Geheimpolizei, KPD/SED und
SBZ/DDR-Machtorganen befasst. Am 29. Mai ist er zu Gast in seiner Heimatstadt.
Die Veranstaltung erinnert 70 Jahre nach Kriegsende an das Schicksal derjenigen Frauen und Männer, die im Zuge der planmäßigen Stalinisierung verfolgt, verraten oder ausgeschaltet wurden. Nach dem Ende des folgenschwersten aller Kriege war die Lage der Stadt Görlitz 1945 vor allem durch zwei entscheidende Tatsachen beeinflusst: Görlitz war einerseits Grenzstadt geworden und andererseits fast völlig unzerstört geblieben.
Verwaltung, Wirtschaft und Politik stehen in den Jahren 1945/46 vor großen Herausforderungen. Alle Hoffnungen und Bestrebungen auf einen politischen Neubeginn werden durch die neuen Machthaber zunichte gemacht. Gleich nach Kriegsende begann eine neue Verfolgungswelle gegen Andersdenkende durch die Besatzungsbehörden und die Sicherheitsorgane der SBZ. Betroffen waren Mitglieder der oppositionellen Sozialdemokraten, Liberale und Konservative, kritische Kulturschaffende, Unternehmer, Handwerksmeister und Geschäftsleute.
Termin: Freitag, 29. Mai 2015 um 18.00 Uhr,
Johannes-Wüsten-Saal im Barockhaus Neißstr. 30 Görlitz
Die Veranstaltung wird gefördert von der
Wilhelm-Külz-Stiftung. Eintritt frei.
Bild Postplatz aus der Sammlung Paul Seifert, im Eigentum des Kunsthistorischen Museums
Görlitz
Vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bewahrt geblieben, Insgesamt ca. 37 Häuser gelten als Kriegsverlust. Auf der Stadtseite westlich der Neiße waren bei Kriegsende rund 20 Prozent des Wohnungsbestandes in Mitleidenschaft gezogen. 37 Häuser wiesen Totalschäden auf, 78 schwere Teilschäden, 413 leichte Teilschäden und 1 062 geringe Teilschäden.
Dank der
Schriftenreihen und Veröffentlichungen gibt es eine Übersicht der Bombenangriffe die Görlitz trafen, bevor am 8. Mai 1945 auch in Görlitz die Waffenruhe einsetzte:
Am 18. Februar 1945 gab es einen massiven Luftangriff (größere Schäden u.a. Reichert-, Pestalozzi-, Lutherstraße), fortgesetzt am 20. Februar mit Bomben auf Jahn-, Lüders- und Brunnenstraße. Am
16. April 1945 fielen Bomben auf beide Waggonbau-Werke. Am 22. April fielen Bomben auf Obermarkt und Pontestraße sowie auf den Flugplatz an der Girbigsdorfer Straße. ... Im April und Mai 1945
entstandene Schäden durch einzelne Bomben auf Kröl-, Jauernicker-, Kamenzer-, Melanchthon-, Wieland-, Zittauer-, Sattig- und Ossietzkystraße sowie die Beschädigung der Jakobuskirche.
In: „Kriegsschäden 1945“ in der Schriftenreihe „Denkmalpflege in Görlitz“, Text Peter Wenzel.
Die Stadt Görlitz verfügte in den Jahren vor 1933 über eine Vielzahl jüdischer Einrichtungen und Geschäfte. Durch die Judenverfolgung der Nationalsozialisten, die schließlich in den Holocaust mündete, wurde dieses jüdische Leben in Görlitz ausgelöscht. mehr
Die im Jahre 1911 einge-weihte Synagoge der Görlitzer Jüdischen Gemeinde ist eine der wenigen, die die Pogromnacht
1938 fast unzerstört überstanden hat und erhalten ist.
Die Jüdische Gemeinde in Görlitz gilt seit dem 2. Weltkrieg als ausgelöscht. Verfolgt, vertrieben, oder ermordet in den Jahren 1933-1945, gestalten sich die Schicksale der einstigen jüdischen Bewohner entsprechend wechselvoll.
Der Jüdische Friedhof in der Görlitz Süd-Stadt hat die NS Zeit überdauert, er ist heute ein beeindruckendes Denkmal und Ort der Erinnerungen.
Görlitz gedenkt der Opfer mit einer Kranzniederlegung an die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Entrechteten, Verfolgten und Ermordeten am Dienstag, dem 27. Januar 2015. Beginn, der Gedenkveranstaltung ist um 15:00 Uhr am Mahnmal auf dem Wilhelmsplatz ein. Im Anschluss an die Redebeiträge erfolgt die Kranzniederlegung.
In Görlitz laden das Kulturbüro Görlitz, die Deutsch Polnische Gesellschaft und die Stadtbibliothek zu einem Abend in Erinnerung an die Ereignisse vor 70 Jahren. Im Gespräch mit dem Gast des Abends, Bernhard Keller.
Es ist eine ungewöhnliche Fahrradfahrt zwischen den eh. Konzentrationslagern Moringen und Łódź die am 15. Januar 2015 beginnt: Die Erinnerungstour 2015 von Bernhard Keller, den sein Weg via Görlitz nach Łódź (Litzmannstadt) führt, in Gedenken an die Befreiung des Todeslagers in Auschwitz vor dann 70 Jahren am 27. Januar 1945.
Die Streckenführung ist kein Zufall: Das KZ und Jugendlager in Moringen und in
Litzmannstadt/ Łódź standen damals unter demselben Kommando. Seit 1942 bestand das "Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt" in Łódź für polnische Kinder und Jugendliche, in dem nach vorsichtigen Schätzungen etwa 500 Kinder und Jugendliche ums Leben kamen. Das KZ Moringen ist heute eine Gedenkstätte. Eine Partnerschaft verbindet die beiden Erinnerungsorte.
Der Weg von Moringen führt dabei via Görlitz nach Łódź. Das Kulturbüro Görlitz und die Deutsch Polnische Gesellschaft bereiten dem Fahrrad-Pilger Bernhard Keller hier einen Empfang mit Lesung und Gesprächen zu dem von ihm begangenen Weg der Erinnerung entlang der Schicksalsorte von Millionen Menschen. Ein Kapitel der Geschichte, in die die Elterngeneration zuweilen verstrickt war.
Bernhard Keller, der Mann der auf dem Fahrrad den Weg von ca 850 Kilometern
zurücklegt: wohnt in Angerstein, als Pilger 15 Jahre Erfahrungen, auf dem Rad und zu Fuß. Er ist Mitarbeiter bei Volkswagen in Wolfsburg. Görlitz hat er kennen gelernt, bei einem Besuch Vorort 2009 mit Familie, da war die Stadt im Via Thea Fieber. Der Besuch im Sommer 2014 gab Anlass für Vorbereitungen einer Station seiner Erinnerungstour in der Neißestadt.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und die Millionen Menschen die in den nationalsozialistischen Lagern umgebracht worden sind. Auch Görlitz blieb davon nicht unberührt. An die Schicksale von tausenden Deportierten, Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und Todesopfern in Görlitz will die Veranstaltung erinnern.
Wo:
Galerie der Stadtbibliothek, Jochmannstraße 2/3 02826 Görlitz | Beginn 18:00 Uhr
Der Eintritt ist frei. Spenden werden erbeten zugunsten Aktion Sühnezeichen - Erinnerungsfahrt zwischen den Jugendverwahranstalten Moringen – Lodz
Konzert | ECEK Meetingpoint Zgorzelec
Olivier Messiaen (1908–1991) kam als französischer Kriegsgefangener in die Stadt und durchlebte ein leidvolles Jahr im Kriegsgefangenenlager Stalag VIIIA. Hier komponierte er sein „Quatuor pour
la fin du temps“, eines der Schlüsselwerke der Musik des 20. Jahrhunderts. Uraufgeführt am 15. Januar 1941, findet in Erinnerung an den Anlass alljährlich eine Konzertveranstaltung am
authentischen Ort statt. mehr
Etwa neun Monate seines kreativen Lebens verbrachte Olivier Messiaen im Kriegsgefangenenlager in Görlitz-Moys. Hier komponierte er sein
OUATUOR POUR LA FIN DU TEMPS, eines der Schlüsselwerke der Musik des 20. Jahrhunderts. Uraufgeführt am 15. Januar 1941 in der Theaterbaracke des Stammlagers.
Görlitz und Zgorzelec erinnern damit an das Schicksal der Zehntausenden Häftlinge, Zwangs-deportierten und Todesopfer.