Geh-Denken | Görlitz erinnert an den 9. November

 

Die Stolpersteine Initiative Görlitz-Zgorzelec lädt am 9. November zum Putzen der in Görlitz und Zgorzelec verlegten Stolpersteine.


Erste Stolpersteine in Görlitz wurden 2007 verlegt. Nach weiteren Stolpersteinverlegungen 2012, 2014 und 2017, 2021 und Folgejahren finden sich 81 Stolpersteine in Görlitz, 3 davon in Zgorzelec, der polnischen Schwesterstadt. Mit den Veranstaltungen im Rahmen des öffentlichen Gedenkens, wird an das Schicksal der Görlitzer jüdischen Familien, an die Opfer der Pogrome am 9. November 1938 und Holocaustopfer gedacht. Vorort auf der Jakobstraße werden kleinere Teams zusammengestellt, die sich den einzelnen Stationen im Stadtgebiet annehmen wollen. Putzzeug kann gerne mitgebracht werden bzw. wird gestellt, so auch die Rosen zur Niederlegung und Kerzen (Grabkerzen, weiss) für die Verlegeorte in Görlitz und Zgorzelec.

 

Geh-Denken Stolpersteine Putzen in Görlitz-Zgorzelec, 9. Nov. 2023 15:00 Uhr, Treffpunkt Jakobstraße 5aDas "Görlitz Geh-Denken" am 9. November 2022 ist eine Veranstaltung und Aktion vom Kulturbüro Görlitz und der Stolpersteine Initiative Görlitz-Zgorzelec.

 

Mit einer ökumenischen Andacht am Donnerstag, dem 9. November 2023, um 18:00 Uhr in der Frauenkirche Görlitz werden die Evangelische Innenstadtgemeinde und die Stadt Görlitz an die Opfer der Novemberpogrome des Jahres 1938 und dem Fall der Mauer 1989 erinnern. In diesem Zusammenhang wird Oberbürgermeister Octavian Ursu gedenkende Worte sprechen.

 

Im Anschluss an die Andacht führt ein Lichterweg mit Kerzen von der Frauenkirche zum Kulturforum Görlitzer Synagoge auf die Otto-Müller-Straße. Dort findet gegen 19:00 Uhr das Gedenken mit Kranzniederlegung statt, um als Stadtgesellschaft der Opfer der Shoa zu gedenken und gemeinsam ein Zeichen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus zu setzen.

 

 

Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Pogromgedenkens:

 

Das Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938 ist Ausgangspunkt für eine Reihe von Kulturveranstaltungen verschiedenster Genres.

 

Stolperstein-Führung Görlitz/Zgorzelec

 

Mittlerweile finden sich 81 Stolpersteine in Görlitz und Zgorzelec verlegt, drei davon in Zgorzelec. Stolpersteine sind Gedenksteine für die Opfer des Nationalsozialismus. „Hier wohnte“ steht auf den 10 x 10cm großen Mahnmalen des Künstlers Gunter Demnig. Es folgen ein Name, ein Geburtsdatum und die Daten von Vertreibung, Deportation und Ermordung. Stolpersteine werden vor den letzten selbstgewählten Wohnorten der Verfolgten in das Pflaster eingelassen.

 

In Gedenken an die Opfer der Shoah veranstaltet das Kulturbüro Görlitz als Träger der Stolpersteine-Initiative am 9. November 2023 um 16:00 Uhr eine Führung entlang der in Görlitz verlegten Stolpersteine.

 

Die Führung beginnt auf der Jakobstrasse 5a, von dort führt der Weg über Verlegeorte von Stolpersteinen in der Innenstadt wo an das Schicksal der Görlitzer Jüdinnen und Juden erinnert wird. Während der Führung entlang der "Stolpersteine" werden die Lebensdaten der Opfer verlesen und die Teilnehmer erfahren mehr zur Geschichte der jüdischen Familien in Görlitz. Dauer ca. 1,5 Stunden. Kosten 8,50 Euro. Anmeldung über die Volkshochschule Görlitz vhs-goerlitz.de. Die Gebühren kommen der Stolpersteine-Initiative zu Gute.

 

Jüdische Kulturtage
Die "Jüdischen Kulturtage Görlitz" lenken den Blick auf die vielen Facetten jüdischer Kultur und Lebensart, die Ziel des nationalsozialistischen Vernichtungswahns wurden. Zum Gedenken an die Pogromnacht wird am 9. und 10. November, jeweils um 20:00 Uhr, das Tanztheaterstück "Jawoll!" von Marko E. Weigert und Dan Pelleg im Kulturforum Görlitzer Synagoge zu erleben sein: eine atemberaubende Inszenierung über die verhängnisvollen Wechselwirkungen von Unterdrückung und Untertänigkeit. Karten hierzu gibt es beim Gerhart-Hauptmann-Theater.

Die Schauspielerin und Rezitatorin Blanche Kommerell stellt am 11. November, 19 Uhr,  den Briefwechsel zwischen Heinrich Heine und Ludwig Börne vor. Die Korrespondenz erzählt von menschlicher Entfremdung, aber auch von den sehr verschiedenen Perspektiven zweier jüdischer Autoren auf Deutschland.

Einen besonderen Akzent im Programm der Jüdischen Kulturtage setzt die Geigerin Olga Polonsky zusammen mit Katarzyna Wasiak (Klavier) mit einem Kammerkonzert mit Werken von Hans Gál (1890 - 1987), ebenfalls am 11. November, 16 Uhr. Die Tochter des Komponisten, Eva Fox-Gál, wird das Konzert einleiten und moderieren. In Kooperation mit der Raff-Förderreuther-Stiftung.

Das Kulturforum Görlitzer Synagoge sieht sich der Erinnerung an die frühere Gemeinde verpflichtet. Dies meint nicht nur das historisch-politisch konnotierte Gedenken an deren Vernichtung. Ziel ist es ausdrücklich, jüdisches Leben in Görlitz nicht nur vom – vorläufigen – Endpunkt, der Shoah, her zu denken und wahrzunehmen. Viel mehr steht der Blick auf die Vitalität jener Menschen im Vordergrund, die von ihnen gelebten kulturellen Facetten, der Humor, die Lebensfreude. Diese Vielfalt erlebbar zu machen, ist das Anliegen der Jüdischen Kulturtage Görlitz. Sie nehmen das Gedenken an die Pogromnacht als Ausgangspunkt und setzen rund um den 9. November kulturelle Farbtupfer, die sich im Laufe der Zeit zu einem immer plastischeren Bild zusammenfügen können und sollen.

„Widerstand der Wörter“ – Erinnerungen an Paul Mühsam

 

Der aus Zittau stammende Schriftsteller Gernot Wolfram liest aus seiner Biographie über den Publizisten Paul Mühsam (1876 – 1960). Reiner Michel (Görlitz) stellt Gedichte und Briefe von Paul Mühsam vor. Im zweiten Teil des Abends liest Gernot Wolfram aus seinem aktuellen Essay-Band „Kontinentpfade“. Musikalische Gestaltung: Julia Boegershausen und Björn Bewerich. Die Veranstaltung findet am Sonntag, 5. November, um 17:00 Uhr im Kulturforum Görlitzer Synagoge, Otto-Müller-Straße 3, statt. Eintritt: 20 Euro. Dies ist eine Benefiz-Veranstaltung für die Sanierung des Gerhart-Hauptmann-Theaters in Görlitz . Die Hälfte des Erlöses fließt als Spende an den Theater- und Musikverein.

 

 „Wiederentdeckte Meisterwerke“

 

Die Neue Jüdische Kammerphilharmonie Dresden präsentiert selten gespielte Meisterwerke jüdischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts. Leitung: Michael Hurshell

 

Michael Hurshell stammt aus den USA und hat dort sowie in Wien studiert. Als Künstlerischer Leiter der Neuen Jüdischen Kammerphilharmonie Dresden widmet er sich intensiv den weniger bekannten Werken jüdischer Komponisten aus der Zeit der Spätromantik bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Neue Jüdische Kammerphilharmonie ist eng mit der Jüdischen Gemeinde Dresden verbunden, deren stellvertretender Vorsitzender Michael Hurshell ist. Zudem ist Hurshell Dozent an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Sonnabend, 18. November, 17 Uhr. Eintritt: 22 Euro im Vorverkauf (inklusive VVK-Gebühr), ermäßigt 18 Euro. 24 Euro an der Abendkasse (ermäßigt 18 Euro).